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Die Linke im Bundestag fordert gleichen Lohn für gleiche Arbeit

Das Private wird (wieder) politisch?

Heute, am 6. März: Equal Pay Day
und am 8. März ist der Internationale Frauentag

Seit über 100 Jahren gibt es den Frauentag. Viel Auf und Ab gab es für die gleichen Rechte und Chancen der Geschlechter. Rechtliche Gleichbehandlungen, Kämpfe um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, für das Recht über den eigenen Körper zu bestimmen.
100 Jahre Aktionen können nicht aufgezeichnet werden. Aber schon die letzten beiden Beispiele zeigen, dass vieles weiter im Argen liegt. Schwangerschaftsabbrüche stehen mit dem §218 im Strafgesetzbuch immer noch unter Strafe. Lediglich bei Einhaltung der Fristen- und Beratungspflicht bleiben Frauen von der Strafverfolgung verschont. Die Ampelkoalition wollte diese Regelung zwar „prüfen“, aber ein Ergebnis ist nicht in Sicht.
Auch beim „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“, bewegt sich kaum etwas. Darauf wird regelmäßig mit dem Equal Pay Day hingewiesen. Für 2024 liegt er genau heute, am 6. März. Das bedeutet: erst ab dem 7. März dieses Jahres werden Frauen für ihre Arbeit bezahlt. Die Zeit davor arbeiteten sie faktisch unbezahlt, natürlich statistisch gesehen. Laut Statistischem Bundesamt verdienten Frauen im Jahr 2023 mit durchschnittlich 20,84 Euro genau 4,46 Euro brutto weniger als Männer. Rechnet man diesen Wert von 18 Prozent in Tage um, arbeiten Frauen deshalb bis zum 6. März 2024 ohne Vergütung. Deutschland bleibt damit Schlusslicht in Europa. Hauptursachen sind, dass Frauenberufe immer noch unterbezahlt sind, Frauen seltener Führungspositionen erreichen und häufiger – meist zur Versorgung von Kindern oder Pflegebedürftigen – in Teilzeit oder Minijob arbeiten.
Aufmerken lässt eine aktuell vielzitierte Studie des Kölner Politikwissenschaftlers Ansgar Hudde. Er zeigt auf, dass sich seit 2017 das Wahlverhalten zwischen Männern und Frauen zunehmend unterscheidet: Frauen wählen eher links und grün, Männer eher liberal, konservativ und rechts. In seiner Studie, die jahrezehntelange Vergleiche beinhaltet, gibt es eine Schlussfolgerung, nämlich dass es seit 1953 noch nie so große Geschlechterunterschiede bei den 18- bis 24-Jährigen gegeben habe. Wählten Frauen in früheren Jahrzehnten eher konservativ, entscheiden sich heute die jüngeren Wählerinnen für LINKE, Grüne oder SPD.
Kommt da ein Grundsatz der Frauenbewegung aus den 1970-er Jahren zurück: Das Private wird wieder politisch? Es wird niemals anders gewesen sein. Vielleicht stellt sich aber die Frage neu, die eigenen Interessen im eigenen Haus und in der Gesellschaft laut zu artikulieren.

Quelle: Offene Worte


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